Nur Geld und Macht verhindern Frieden

„Elf Freunde sollt ihr sein“ – im Amateursport kommen die Menschen meist friedlich miteinander aus. Warum ist das nicht einfach auf die gesamte Gesellschaft übertragbar?

von Jan Oeftger

Alle vermeintlichen Gründe für Krieg und Unfrieden sind auf Geld und Macht zurückzuführen. Dass ein friedliches Miteinander der Menschen grundsätzlich möglich ist, zeigt ein Blick auf den Sport. Einige Sportvereine im Amateurbereich machen es vor: Über 20 Menschen aus ganz unterschiedlichen Kulturen agieren auf dem Sportplatz friedlich miteinander und verstehen sich auch abseits des Platzes gut. Sie eint das gemeinsame Hobby und das Ziel, am Wochenende als Team eine gute Leistung zu zeigen. Warum kann das nicht auf die gesamte Gesellschaft übertragen werden?

Die Geschichte zeigt uns, dass Kriegsführer immer die Gier nach mehr Geld oder Macht hatten. Um dies zu erreichen, schüren sie Ängste und stellen Ungleichheiten heraus – anstatt, wie die Amateursportler:innen, das Gemeinsame und Gleiche hervorzuheben. Im Amateursport-Team gibt es demokratische Strukturen und alle ordnen sich dem gleichen Ziel unter: Sie wollen Spaß haben und im besten Falle auch Erfolg. Vor allem in Teamsportarten ist allen klar, dass es nicht alleine geht. In meinem Fußballteam interessiert es mich nicht, welche Nation oder Hautfarbe mein Nebenmann hat. Hätte jede:r diese Einstellung auf die gesamte Welt und das ganze Leben bezogen, wäre Frieden gesichert.

Macht und Geld schaden auch dem Sport

Doch auch am Beispiel Sport sind die Tendenzen zu erkennen. Geht es um Geld und Macht, rückt der verbindende Sportsgeist in den Hintergrund. Sportliche Großereignisse werden an Staaten vergeben, die am meisten Geld investieren, statt an solche, die mit der jeweiligen Sportart eine große Verbindung und eine bedeutende Tradition verbinden. Die Fernsehgelder belegen diese Entwicklung. Laut bpb zahlte die ARD für die Bundesliga zur Saison 1965/1966 umgerechnet 0,33 Millionen Euro pro Spielzeit. In der Saison 2018/2019 bekam die DFL für die Übertragungsrechte dagegen 1,48 Milliarden Euro.

Daran wird das Problem deutlich. Sobald es nicht mehr um den Sport, die Emotionen und das Hobby geht, verlieren auch die verbindenden Elemente an Bedeutung. Die Kommerzialisierung und das Streben nach Macht und Geld nehmen keine Rücksicht auf Verluste. Der Frieden und das friedliche Miteinander geraten dadurch in Gefahr.

Wirtschaft und Frieden in Einklang bringen

Dass die Wirtschaft nicht ausgeklammert werden darf, ist in einer sozialen Marktwirtschaft nur logisch. Dennoch sollte es Grenzen geben, damit sich wirtschaftliche Weiterentwicklung und das friedliche Zusammenleben nicht ausschließen müssen. Denn eines ist klar: Gibt es keinen Frieden, schadet das der sozialen Marktwirtschaft erheblich. Das müssen wir aktuell schmerzlich erfahren.

Warum sollen also 8 Milliarden Menschen nicht das können, was fast 24 Millionen Amateursportler:innen in Deutschland können? An die geldgierigen Machthaber bleibt nur der Appell an die Moral: Stellt Werte vor Geld und macht die Welt zu einer friedlicheren – nach dem Vorbild des Dorfclubs um die Ecke. 

(Quelle Titelbild: Connor Coyne / unsplash)

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